Donnerstag, 9. Mai 2013

Der SDR Data File Analyser

Oben genannte Software ist ein Teil von SDR-Radio V2. Es dient dazu, aufgenommene Spektren zu analysieren und ermöglicht die nachträgliche Demodulation, wobei man immer auf die Rohdaten des Programms zurückgreift und somit erstmal völlig unabhängig von irgendwelchen Modulationsarten arbeiten kann.
Vor der Analyse muss man natürlich erstmal ein Spektrum aufnehmen. Dazu bemüht man in der SDR-Radio Console den Data Recorder. Ist dieser noch nicht an seinem Platz, wie im folgenden Screenshot dargestellt, muss man ihn erst "aktivieren". Dazu wechselt man auf den Reiter "Display" und mit einem Klick auf "Data (IQ) Recordings" öffnet sich ein kleines Untermenü, wo man sich für den Recorder entscheidet. Dieser wird dann im Bereich des VFO-B aktiv:


Dann geht es auch schon ans eingemachte, man sollte erstmal auf das Einstellungssymbol in der Button-Leiste klicken und dort die wichtigsten Einstellungen, nämlich potentielle Speicherorte und die Qualität festlegen. Letztere habe ich bisher nur mit 16-bit getestet, da dann schon riesen Datenmengen aus dem Programm heraus fallen. Dazu dient auch der nächste Menü-Punkt, hier kann man nämlich die Aufzeichnung auf feste Dateigrößen splitten, und diese etwas handlicher zu machen. Dazu gleich mehr.
Der Cache bezieht sich auf die Zeit, die das Programm standardmäßig zu der Aufnahme hinzufügt, nachdem man den Record-Button geklickt hat. Somit kann man auch noch nach einem kurzen Signal auf Aufnahme drücken und dieses wird hinzugefügt.
Im Data Recorder an sich sieht man in der Menüleiste ein Auswahlfeld, womit man die Aufnahmedauer begrenzen kann. Und damit dann auch gleich zu dem Haken, den diese großartige Funktion hat, sie produziert nämlich Daten in einer Größenordnung, dass man echt Angst bekommt. Im vorliegenden Beispiel habe ich bei einer Bandbreite von 2,5 MHz, 31 Sekunden Aufnahmedauer und 16 Bit Auflösung eine Datei von ungefähr 350 mb. Für eine Aufnahmedauer von mehreren Stunden, die einem der Recorder anbietet, sollte man also schon über größere Festplatten verfügen...
Für den Analyser empfiehlt Simon übrigens mindestens Win7 64-bit, einen Intel i5, 16gb RAM und eine SSD. In meinem Notebook mit Sandy Bridge-i5 und 8 gb RAM lässt sich schon ganz gut arbeiten, aber auch dieses kommt etwas ins Schwitzen bei der eigentlichen Analyse der Datendateien. Ein schneller Speicher ist ebenso nicht verkehrt, wobei man auch beachten sollte, dass SSD's nur eine bestimmte Anzahl von Schreibzyklen verkraften und solche Datenmengen bei anderen Anwendungen kaum vorkommen. Bei meinen Versuchen komme ich ungefähr auf eine Datenrate von 10mb/s, was sich auch bequem noch per Gigabit-LAN auf ein NAS schieben lässt.

Doch kommen wir endlich mal zum eigentlichen Analyser. Hat man in der Console eine entsprechende Datei aufgezeichnet, kann es los gehen. Man öffnet das Programm und bekommt dann erstmal folgendes zu sehen:


Oben links im Menü geht man jetzt nicht auf "Open", wie man vielleicht zunächst vermuten könnte, sondern auf "New", man will ja eine neue Analyse starten.
Im darauf erscheinenden Menü wählt man jetzt die zu analysierende Datendatei aus. Hat man eine längere Aufzeichnung angelegt, die aus mehreren Dateien besteht, reicht es dennoch die erste Datei auszuwählen, der Analyser sucht sich den Rest dann schon zurecht. Für erste Versuche muss man hier gar nicht unbedingt viel an den restlichen Einstellungen drehen, sondern kann gleich auf Analyse drücken. Darauf rechnet es wild los und wenn alles gut gelaufen ist, sieht es nach einer kürzeren oder längeren Wartezeit so aus:

An den Y-Achsen sieht man die Zeitstempel der Aufnahme, an der X-Achse natürlich wieder die Frequenz, also alles beim Alten. Links oben in dem Kästchen sieht man noch verschiedene Aufnahmedaten.
Dröseln wir erstmal die einzelnen Signale etwas auseinander. Bei knapp 438,200 MHz sehen wir ein Signal mit einem recht konstanten Pegel. Hierbei handelt es sich um den DMR-Repeater auf dem Großen Feldberg im Taunus. Gleich rechts davon dürfte es sich wohl um irgendeine Störung vom RTL-SDR handeln. Weiter oben im Spektrum bzw. weiter rechts in der Anzeige sehen wir ein analoges Sprachsignal. In der Mitte der bekannte DC-Spike. Bemerkenswert ist noch die POCSAG-Aussendungen knapp unterhalb von 440 MHz. Der Rest sind irgendwelche Störungen, die wir ignorieren können. Links unten im Player können wir nun die Modulationsart, einen Audio-Bandpass etc. anlegen und mit einem Klick auf den entsprechenden Punkt im Spektrum das Signal von diesem Punkt an abspielen lassen. Dabei ist auch die Loop-Funktion des Players ganz hilfreich, wenn es sich um kurze Signale handelt oder man beispielsweise bei einem Audio-Dekoder noch etwas an den Frequenzen drehen muss.
Man hat aber auch noch ein paar andere Möglichkeiten, die zumindest einen Ausblick liefern, was mit solcher Software in Zukunft möglich ist. Stellt man etwa in der Mitte der Menüleiste die Funktion des Mauszeigers auf "Signal" um und klickt auf "Signal History", dann kann man sich den Feldstärkeverlauf über die Zeit anzeigen lassen.
Ich habe mal ungefähr die Frequenz des POCSAG-Signals ausgewählt:

Woher der Spike am Ende der Kurve kommt, kann ich mir gerade auch nicht erklären, auch bei der Ausnutzung der Skalen ist sicher noch Potenzial vorhanden.
Eine weitere Möglichkeit, das Spektrum zu analysieren, besteht darin, mit der Maus ein Rechteck in das Spektrum zu ziehen und somit einen neuen Bereich für die nächste Analyse auszuwählen. Bei einer hohen Bandbreite und vielen schmalbandigen Signalen sicherlich eine wertvolle Hilfe.
Soweit erstmal zu dem schicken Stück Software des gesamten Pakets.

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